| Mit der Niederlage Karthagos am Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. begann die Vormachtstellung Roms. Zunächst durch Könige regiert, wandelte sich Rom zu einer Republik, die gegen Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. unter Augustus
zum römischen Kaiserreich umgestaltet wurde. Die Römer drangen immer mehr in den Norden vor.
Ab 81 nach Christus bauten sie mit dem Limes eine Grenzwallanlage, die zunächst nur aus einer in den Wald geschlagenen Schneise mit einem geflochtenem Zaun und Wachtürmen bestand.
Später wurde der Zaun durch Holzpalisaden ersetzt, römische Kastelle (zB. die Saalburg im Taunus) bildeten wichtige Stützpunkte. Der Limes erstreckte sich über 500 km vom Rhein bei Andernach bis nach Regensburg an der Donau und diente jedoch mehr zur Abwehr und deutlichen Kennzeichnung der Besitzlinie als zur militärischen Verteidigung. Außerdem sollte eine Ausbreitung der römischen Kultur in die Gebiete jenseits des Limes vermieden werden. Bis zum Ende des 1. Jahrhunderts wurde das spätere
Südhessen dann römisch.
Der Name des Flüßchens "Weil" dürfte übrigens auch aus der Römerzeit stammen, in Bezug auf den lateinischen Namen "Villa", später "Vilina", dann "Weil Flu", "Weilbach", "Weil".
Von Norden her zogen immer mehr Germanenvölker hinzu und die zurückgebliebenen Kelten vermischten sich mit den zuziehenden Germanen. Der Name Hessen geht auf den germanischen Stamm der Chatten, der im historischen Kernraum um die Flüsse Fulda und Eder und zwischen den Oberläufen der Flüsse Lahn
und Werra, also im Raum Niederhessen bzw. Nordhessen und Oberhessen bzw. Mittelhessen siedelten, zurück, und bezeichnet ursprünglich die hier ansässigen Nachkommen der germanischen Chatten.
Entwicklung des Namens “Hessen”:
Chatti--> Hatti--> Hassi (um 700)--> Hessi (738)--> Hessen
Im 3. Jh. n. Chr. wurde der Limes von den Alemannen (Germanen) durchbrochen und verlor damit seine Aufgabe als Verteidigungslinie.
Anhand der Ortsnamensforschung (Toponymie, Etymologie) wird die Gründung des Ortes Langenbach (in Bezug auf die Endsilbe "-bach") auf die Zeit in der ersten Siedlungsperiode, also um 250 - 500 n.Chr. (Alemannische Landnahme) zurückdatiert. Es könnte jedoch gut möglich sein, daß Langenbach noch älter ist und daß
man bei Ortsnamen auch andere, evtll. rituelle Hintergründe berücksichtigen sollte.
Wir können nur das "Geheimnis" unserer Orts- und Flurnamen entdecken, wenn wir uns in die Menschen versuchen hineinzuversetzen, die diesen Orten einst ihre Namen gaben. Die Natur selber stellt keine Wanderschilder mit Namensgebung auf. Flüsse und Bäche waren nicht primär und an sich
namengebend, auch wenn Wasser natürlich existenziell wichtig war. Wenn Wasser namengebend war, dann immer im Bezug zu einer heiligen Quelle, einem heiligen Moor, einem heiligen See, einer Furt etc. Der Bach oder Fluß in ihrem Verlauf waren an sich nicht namengebend, was noch heute leicht daran zu erkennen ist, das Bäche und Flüsse oft von Dorf zu Dorf ihre Bezeichnung ändern.
Unser Wort Bach in Ortsnamen leitet sich vielleicht auch ab vom Berg bzw. Hügel, das entspringende oder
vorbeifließende Gewässer erhielt seinen Namen durch den Kult am Platz, trug also den Namen des Versammlungsortes. Als Beleg dienen etliche Querverweise zu Wörtern und Handlungen, die im Zusammenhang mit dem Mythos der matriarchalen Welt stehen sowie unzählige Ortsnamen, die erst einen Sinn ergeben, begreift man "*beck/*bach" als einen Versammlungsort im weitesten Sinne, als Platz von Ritus und Kult.
Silbe "Lang~": länger werdend; aus idg."*dlongh,dlangh", vgl.anfränk."lango", ahd.asächs.mnd.nnl.ags."lang", anord."langr", got."langs"; beschreibt Ort a) der Feier der Frühjahrstagundnachtgleiche oder b) der rituellen Fastenzeit zwischen Ostern und Beltane; (leneth-monath= Monat, da die Tage länger werden als die Nächte)
Silbe "Bach": Hügel, Berg; aus
indogerm."*bheuk-"=bucklig, rundlich, anschwellen; Bezeichnung der erhöhten Anlage; analog bichel, büchel, buch, puch; norddt.Entsprechung= beck. Bach als Gewässer; aus ahd."bah"; wird allg. als namensgebend angesehen, aber aufgrund unzähliger Ableitungen aus bach, die auf matr. Kult und auf Berg/Hügel weisen, in diesem Falle ausgeschlossen.
siehe dazu auch die interessanten Erkenntnisse auf www.onomantie.de
Es wäre also durchaus möglich, daß Langenbach auch vom Ortsnamen her noch wesentlich älter ist als angenommen. Der Hü(h)nerküppel, an dessen Fuß übrigens lt. alten Karten einstmals unser örtlicher Bach entsprang, könnte vielleicht dieser rituelle Ort gewesen sein. Keltische Spuren wurden dort bereits gefunden. Die vorbeiführenden alten und ab "Eiserne Hand" sogar
identischen Verkehrswege Rennstraße / Hessen- (Kelten-)straße und der entspringende Bach könnten Anlass gewesen sein, sich dort zunächst in der Nähe, vielleicht etwas weiter bachabwärts, schon weit vor der Zeitenwende, also vor Christus, anzusiedeln.
Außerdem gibt es immer noch die Frage nach der Herkunft des Taufsteines in unserer Kirche. Hier handelt es sich
um ein römisch-korinthisches Kapitäl (Säulenkopf), das ursprünglich komplett mit Akanthusblättern verziert war, zunächst als Kanzelfuß in unserer Kirche diente und später zu einem Taufbecken "umgemeiselt" wurde. Wie kommt dieser Taufstein hierher? Haben vielleicht unsere oben erwähnten Vorfahren, also die hier ansässigen Germanen mit keltischen Wurzeln, nachdem Sie um 259-260 n. Chr. in Verbündung mit anderen
Germanenstämmen die Festungslinien des Limes auf breiter Front durchbrochen hatten, den Stein als Siegesbeute oder Souvenir, vielleicht auch zunächst zur Verwendung als Opferstein mit hierher (zurück)gebracht? Die Rennstraße und Hünerstraße führte jedenfalls Richtung Taunus (Limes) und zurück. (Jürgen Caspari)
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