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Die Glocken der Langenbacher Kirche


   Aus den Recherchen und Forschungen des Archivars Erco von Dietze:
   “Kirche Langenbach - 1412 - 1986”
   Zusammenstellung: Erco von Dietze, Herbert Keiper. Weilburg, Ev. Rentamt 1987




  Im Glockenstuhl unserer Kirche hängen drei verschieden große Glocken - eine große, eine mittlere und eine kleine. Die Glocken sind innerhalb eines Stahl-Tragegerüstes so angeordnet, daß neben der großen Glocke die beiden kleineren Glocken übereinander schwingen. Sie werden natürlich längst nicht mehr von Hand geläutet, sondern mit starken Elektromotoren und Ketten angetrieben.

Die Glocken der Langenbacher Kirche und die Mechanik
    

    

Große Glocke (Georgsglocke) 1444:

Die größte Glocke (Georgsglocke) ist eine der ältesten Glocken des Nassauer Landes und stammt aus dem Jahr 1444. Sie ist von dem Glockengießer Christian Duisterwalt gefertigt worden. Christian Duisterwalt entstammt einer sehr bekannten Kölner Glockengießer-Familie, er ist Sohn des Glockengießers Johann Duisterwalt, Vater des Glockengießers Sifart Duisterwalt

Der Durchmesser der Georgsglocke beträgt 810 mm Ø. Äußere Gestaltung: Krone mit runden Bügeln, ein hoher Mittelbügel. Einzeilige Minuskelinschrift zwischen zwei gedrehten Bändern:

(Kreuzigungs-Relief) O +++ (Rosette) REX +++ GLORIE +++ VENI +++ CUM +++ PACE +++ CRISTIANI +++ DUISTERWALT +++ ME +++ FECIT +++ ANNNO DOMINI MCCCCXLIIII +++.

(O König der Herrlichkeit, komme mit Frieden. Christian Duisterwald hat mich gemacht im Jahre des Herrn 1444).

Unter dem Relief des Gekreuzigten: Hl. Antonius mit Nimbus, Kutte, den Pilgerstab in der Rechten; links: ein Strauch, davor ein Schwein. Des weiteren: Pilgerzeichen von Wilsnack – Bluthostien; - Madonna, Hl. Georg. Stege: 1 auf der Schulter, 2 auf der Haubenmitte, 3 auf dem Wolm, 2 auf dem Schlagring.

Christian Duisterwalt schuf u.a. auch die Glocken von St. Aldegundis in Leverkusen, St. Peter in Köln, St. Martinus Dom in Euskirchen, sowie die kleinste der zehn Glocken (Zimbel) der romanischen Kirche St.Kunibert in Köln. Wie der kleine Ort Langenbach zu dieser besonderen Glocke kommen konnte, ist nicht ganz
geklärt.

 








 

Georgsglocke anhören
(in Kürze)

Dreiergeläut anhören
(in Kürze)




Relief-Schrift auf der Georgsglocke von 1444:
    


Mittlere und kleine Glocke 1698:

Die beiden kleineren Glocken sind sehr viel jünger. Auf den beiden kleineren Glocken ist die Jahreszahl 1698 zu lesen. Aber schon vor 1698 hat unsere Kirche ein dreiglockiges Geläut gehabt. Aus dem alten Handbuch des Pfarrers Chun geht folgendes hervor:

 
"Anno 1698 hat man die zwey kleine Glocken weilen die Mittelste Zersprungen war, umbgießen lassen durch M. Tilmann Schmitt, Glockengießer zu Aßlar. Man hat sie nach Aßlar geführt, und sind daselbst gegossen worden; Auch hat man anderthalben Zentner Metall zugesetzt; 1 Zentner 31 Taler, thut zusammen 46 1/2 Taler. Dem Glockengießer zu Lohn geben 26 Taler. Kosten also diese 2 Glocken in einer Summe macherlohn und Zusatz 72 1/2 Taler. Auff das Pfingstfest hat man zum erstenmahl damit geläutet, und hat der Glockengießer Versprochen bey Treu und glauben, Jahr und Tag guth dafür zu seyn und wann sie in solcher Zeit schaden leyden und zerspringen, will er sie auf seine Kosten umbschmeltzen. Ist auch all redlich bezahlet worden laut Quittung."

Wahrscheinlich sind diese beiden Glocken 12 Jahre vorher beim großen
Brand von Langenbach beim Sturmläuten zerborsten und mussten neu eingeschmolzen werden.



Folgendes ist auf den Glocken zu lesen:

"Soli Deo Gloria"
Friedrich Martin Kun - PTP Langenbach
In Namen Gottes Flos Ich - Dilman Schmidt zu Aslar Gos mich - 1698

"Soli Deo Gloria"
Johan Philipus Myck - Praetor 1698
Dilman Schmidt mefecit - Langenbach

Der Glockengießer Dilman Schmidt schuf auch die Große Glocke in der Evangelische Michaeliskirche zu Ehringshausen, nachdem sie vom Turm gefallen war, die Glocken der Kirche in Maintal-Hochstadt.


Kleine Glocke anhören
(in Kürze)

Mittlere Glocke anhören
(in Kürze)

Dreiergeläut anhören
(in Kürze)




Schicksal der beiden kleineren Glocken während des Krieges
Während der Kriegsjahre 1939-1945 sollten diese beiden Glocken des Jahres 1698 eingeschmolzen werden. Sie mußten ihren Platz im Glockenstuhl verlassen und wurden weggebracht. Die Einwohner von Langenbach glaubten ihre Glocken längst verloren, als nach Kriegsende die Nachricht aus Hamburg eintraf, daß beide Glocken sich unversehrt auf dem dortigen Glockenfriedhof befänden. Die Bevölkerung spendete das Geld, das für die Rückführung benötigt wurde. Im November 1948 wurden beide Glocken in den Heimatort an den alten Platz zurückgeholt. Die Schuljugend hatte Girlanden gebunden, um die Glocken am Dorfeingang zu schmücken. Die alte Glocke sollte die Ankunft ihrer Schwestern mit ihrem vollen lang kundtun. Die Dorfbewohner eilten alle zur Kirche, um die alten Freunde zu empfangen. Schweigend standen sie, um die Zurückgekehrten und in manchem Auge alter Leute sah man Tränen, bis einer das Lob- und Danklied "Großer Gott wir loben Dich" anstimmte, das alle mitsangen. Einige Tage waren die Glocken vor dem Altar aufgestellt. Am Buß- und Bettag 1948 wurden sie geweiht und ihrer Bestimmung zurückgegeben. Zum ersten Male wieder ließen sie ihren ehernen Mund erklingen. Schulkinder trugen ein von Herbert Keiper verfasstes Gedicht mit folgenden Worten vor:

Vor Jahren musst ich den Ort hier verlassen
und vieles mit mir geschehen lassen.
Bis Hamburg hat man mich gebracht,
verschollen war ich, in Bann und Acht.
Und nun bin ich zurückgekommen;
Ihr habt mich freudig hier aufgenommen,
Ich will nun läuten des Abends, zur Nacht,
zum Dank daß Ihr mich hierher gebracht.

Ich Kleine mit meinem hellen Ton
mußte die Schwester geleiten schon.
Konnt nicht mehr läuten zur Schule am Morgen;
Man hielt mich auch in der Fremde verborgen.
Zurückgeeilt aber bin ich heut'
Und möchte einstimmen in unser Sonntagsgeläut.

Uns hat der Krieg weit fortgetragen;
Wir sind gekommen um 'Friede' zu sagen.
Wollen läuten die Liebe, die Hoffnung, den Glauben,
soll keine Macht uns den Frieden rauben.
Uns're Zeit ist traurig, uns're Zeit ist schlimm,
So nimm' uns, Schwester, zum Bunde hin.
Dann rufen wir drei nun zu Gottes Ehr',
die Menschen eindringlich zur Kirche her.

(Verfasser des Gedichtes: Herbert Keiper)


Die Glocken bei der “Arbeit”
    

    

    

Das Uhrwerk
in der Langenbacher Kirche
Das Uhrwerk befindet sich etwa auch in Höhe der Glocken.

Vom Uhrwerk aus wird eine Welle per Zahnrad zu einem Verteiler umgelenkt, der wiederum die vier Ziffernblätter der Kirchturmuhr synchron antreibt.


Der Kirchturm der Langenbacher Kirche:
Um in den Glockenturm, bzw. ganz hinauf in die Kirchturmspitze zu kommen, muß man zunächst eine Holztreppe zum Dachboden und oben anschließend noch eine lange, freistehende Holzleiter überwinden, dann ist man in Höhe des Uhrwerks und der Glocken. Danach sind es nochmal etwa fünf Meter Kletterei bis zur letzten “Plattform”

Treppe zum Dachstuhl                           Dachstuhl mit altem Uhrwerk
    

    

    

    

Blick nach unten zu den Glocken                Öffnungen in der Turmspitze
 

Öffnungen in der Turmspitze                      Blick hinauf zur Kirchturmspitze
 


Der Kirchengickel:



Aus dem Chronikheft “Kirche Langenbach 1412 - 1986”
Zusammenstellung: Erco von Dietze, Herbert Keiper. Weilburg, Ev. Rentamt 1987

Literaturverzeichnis:
Bau- und Kunstdenkmäler des Lahngebiets. Bearb. von Ferdinand Luthmer. Frankfurt a.M., Heinrich Keller 1907.
Dietze, Erco von: Evangelische Kirchengemeinde Langenbach 1621-1982. Findbuch zum Kirchenarchiv. 1989.
Hummerich, Helga: Wahrheit zwischen den Zeilen. Erinnerungen. Freiburg im Breisgau, Herder 1984.
Langenbach im Bild. Bildband. Hrsg. von Erco von Dietze. Gießen, Evangelisches Rentamt 1988.
Vogel, C.D.: Beschreibung des Großherzogtums Nassau. Wiesbaden 1843.

(Danke an Tristan für die fotographische Erfassung)
(Danke an Nicole für die digitale Erfassung)


    (c) 2008 Heimat- und Geschichtsverein, 35789-Weilmünster-Langenbach