Pflanzenwelt in Langenbach +++ Acker Winde

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Autor Sven Dienstbach

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Acker-Winde     (Convólvulus arvénsis)

Sven Dienstbach

Systematik:

Steckbrief:

Zeigerwerte: (info)

Abteilung:
Spermatophyta (Samenpflanzen)
Unterabteilung:
Angiospermae (Bedecktsamige Pflanzen)
Klasse:
Dicotyledoneae (Zweikeimblättrige Pflanzen)
Unterklasse:
Asteridae (Asternähnliche)
Ordnung:
Polemoniales
(Himmelsleiterartige Pflanzen)
Familie:
Convolvulaceae (Windengewächse)
Unterfamilie:
-
Gattung:
Convolvulus (Winde)

Name (dt.): Acker-Winde
andere Namen (dt.): -
Name (lt.): Convólvulus arvénsis
andere Namen (lat.): -
Familie (dt.): Windengewächse
Familie (lat.): Convolvuláceae
Blütezeit: Mai - Oktober
Größe: 20 - 100 cm
Giftig: nein
Geschützt: nein
auf Roter Liste: nein
Verwendung: Heilpflanze

 
Lichtzahl: 7
Temperaturzahl: 6
Kontinentalitätszahl: x
Feuchtezahl: 4
Reaktionszahl: 7
Stickstoffzahl: x
Salzzahl: 0
 


 

Bilder:
(zum Vergrößern bitte anklicken)

 

Gesamtansicht (klicken zum Vergrößern)
Blüte (klicken zum Vergrößern)
Blatt (klicken zum Vergrößern)

 

 

Erkennungsmerkmale:
 
Die trichterförmige, bis 2,5 cm lange und 2,5 - 4 cm breite Blüte ist weiß oder rosa und weist rosa- bis rotfarbene Streifen auf (teilweise sogar ganz rot). Der Stengel ist windend oder niederliegend. Aus den Blattachseln der spieß- oder pfeilförmigen Blätter gehen die Blüten hervor.


Beschreibung:
 
In den Blattachseln stehen 1 bis 3 trichterförmige, lang gestielte und duftende Blüten, welche am Rand nur schwach gelappt sind. Mehr oder weniger deutlich sind die 5 rosa- bis rotfarbenen Streifen zu erkennen. Die Blütenkrone ist zwischen 1,5 und 2,5 cm lang und 3 - 4 cm im Durchmesser (selten auch nur 2 cm). Die Narbe ist zweiteilig, der kahle Fruchtknoten und die daraus hervorgehende kahle, rundlich eiförmige, spitze, 5 - 8 mm lange und 6 - 6,5 mm breite und hellbraun bis grau gefärbte Samenkapsel sind 2fächerig. In ihr enthalten sind die dunkelbraun bis schwarz gefärbten, fein punktierten, 3 - 4 mm langen und verkehrt-eiförmigen Samen. Die Kapseln sind zu etwa 2/3 durch den Blütenkelch umschlossen. Am Blütenstiel stehen zwei fadenförmige kleine Vorblätter, an denen man die Art von anderen Winden (bei diesen sind die Vorblätter direkt an der Blüte und sehr stark ausgeprägt) sehr gut unterscheiden kann. Der verzweigte Stengel ist meist ausgebreitet liegend oder aber windend (linkswindend) und erreicht eine Länge von bis zu 2 m. Die Blätter stehen wechselständig, sind lang gestielt und am Grund spieß- oder pfeilförmig. Sie sind 3 - 6 mal so lang wie breit. Die ganze Pflanze ist entweder kahl oder aber kurz flaumhaarig. Als Kletterstaude ist die Acker-Winde linkswindend und gehört zu den Lianen oder Spreizklimmern.


Standort:
 
Die Acker-Winde bevorzugt frische bis mäßig trockene, nährstoff- und basenreiche, meist humusarme Lehm- und Tonböden. Die Pflanze gilt als Lehm-, Stickstoff- und Wärmezeiger. Man findet sie daher in Weinbergen, Gärten, an Wegrändern, Zäunen, Schuttplätzen, Wegen, auf Ödland und als Ackerunkraut.  Die Pflanze ist bei uns sehr häufig, sie fehlt allerdings örtlich in Gegenden mit kalkfreiem Gestein und im westlichen Tiefland in einigen kleineren Gebieten.


Verbreitung und Schutz:
 
In folgenden Gebieten ist die Pflanze zu finden: Alpen, nördliches Alpenvorland, Süddeutsches Schichtstufenland, zentraleuropäische Mittelgebirgsschwelle, norddeutsches Flachland und Watten- und Marschküste der Nordsee sowie Insel- und Boddenküste Schleswig-Holsteins und Mecklenburgs. In den Alpen kommt die Art bis in eine Höhe von 860 m ü. NN vor, andere Quellen geben 1.200 m ü. NN als Höhengrenze an. Die Acker-Winde ist eine indigene und somit einheimische Art, es gilt außerdem als gemein (bedeutet dass die Sippe im Gebiet fast lückenlos verbreitet ist). Die Gesamtverbreitung erstreckt sich auf große Teile Europas (z.B. Dänemark, Polen, Österreich, Niederlande, Tschechische Republik, Schweiz, Luxemburg und Belgien) sowie auf alle anderen Kontinente, in denen die entsprechenden Klimazonen (die Acker-Winde ist bezüglich der Klimazonen antarktisch und/oder austral bis nördlich temperat einzuordnen) zu finden sind (sogenannte circumpolare Verbreitung. Bezüglich der urbanen Bindung gilt diese Pflanze als urbanoneutral (also neutral gegenüber Städten).

Weder auf der Roten Liste Hessens noch der Roten Liste der BRD wird die Acker-Winde als gefährdet eingestuft. Die Acker-Winde ist außerdem weder Bestandteil der Berner Konvention, der FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie), der Bundesartenschutzverordnung oder CITES (EU-Verordnung zur Umsetzung des Washingtoner Artenschutzabkommens).


Wissenswertes:
 
Bei uns gibt es verschiedene Vertreter aus der Familie der Windengewächse. Entgegen der landläufigen Meinung lassen sich diese jedoch nur schwerlich an der Blütenfarbe unterscheiden. Die Acker-Winde beispielsweise kommt in vielen verschiedenen Varianten von weiß bis rot vor. Sicherstes Erkennungsmerkmal sind die weit vom Kelch entfernten Vorblätter, welche bei anderen Windenarten dicht an der Blüte stehen und meist sehr auffallend gestaltet sind. Der Gattungsname "Convólvulus" kann von dem lateinischen Wort "convolvere" angeleitet werden, was soviel bedeutet wie "zusammenrollen, -winden, -wickeln". Gemeint sind damit die windenden Stengel der Acker-Winde. Der Artname "arvénsis" bedeutet "Acker-" und leitet sich von dem lateinischen Wort "arva" ab, was "Acker" bedeutet und auf den bevorzugten Standort der Pflanze hinweist.

Die Blüten öffnen sich morgens bereits zwischen 7 und 8 Uhr, sie schließen sich aber noch am selben Tag am frühen Nachmittag zwischen 13 und 14 Uhr. Sie verblühen also schon nach einem Tag. Bei schlechtem Wetter bleiben die Blüten geschlossen, weshalb die Pflanze auch als Wetterprophet gilt. Niedrige Temperaturen führen ebenfalls zum Schließen der Blüten (Thermonastie genannt). Die Befruchtung der duftenden und nektarführenden Trichterblumen erfolgt durch Insekten (Fliegen, Bienen). Die Nektarproduktion ist dabei am Grunde des Fruchtknotens lokalisiert und wird durch die Basis der Staubfäden verdeckt. Somit ist der Nektar nur über 5 enge Spalten erreichbar. Da die Blüten homogam (männliche und weibliche Blütenorgane reifen gleichzeitig), ist auch eine Selbstbefruchtung möglich. Die Blühphase erstreckt sich über das Ende des Frühsommers, die Blätter sind sommergrün. Von August bis Oktober reicht die Fruchtphase. Die Wurzeln können bis in 2 m Tiefe reichen. Ähnlich wie viele andere Pflanzen gilt die Acker-Winde als Kulturbegleiter und bevorzugt demnach den menschlichen Kulturbereich als Lebensraum (z.B. Äcker, Ödland, Wege etc.).

Von der Acker-Winde ist neben einer autochoren (Ausbreitung durch eigene Kräfte der Pflanze, was vom einfachen Fallenlassen der Samen bis zum Wegschleudern und hygroskopischen Bewegungen reicht, bei der Acker-Winde beruht sie auf dem kriechenden Rhizom, den Ausläufern sowie den Rollfrüchten, die über den Boden rollen und so verbreitet werden) auch eine hemerochore (Ausbreitung in Kulturfolge des Menschen z.B. bei der Aussaat von Getreide) Ausbreitung bekannt. Die Fruchtreife erfolgt etwa von August bis Oktober. Die Lebensform ist die eines Geophyten (Pflanzen, die aus unterirdischen Speicherorganen nach dem Winter wieder austreiben) bzw. eines Hemikryptophyten (Staudenpflanzen mit dicht unter der Erdoberfläche liegenden Erneuerungsknospen). Aus abgetrennten Wurzelstücken können sich wieder neue Pflanzen bilden, wodurch eine Bekämpfung der Pflanze an unliebsamen Stellen erschwert wird.

Früher wurde die Acker-Winde als Heilpflanze verwendet, ein Absud der Pflanze wurde dabei als Abführmittel verwendet. Die Pflanze beinhaltet Flavonoide, Gerbsäure, Glykoretine, Glykoside, Harz, Harzglykoside, Kaffeesäureverbindungen und Tannine. Die Pflanze wird zwar als essbar angegeben, jedoch gilt die Wurzel als giftig und wird ebenso wie das Kraut bei der Herstellung kreislauffördernder Mittel verwendet.


(Sven Dienstbach)       


(c) 2008 Heimat- und Geschichtsverein, 35789-Weilmünster-Langenbach