Pflanzenwelt in Langenbach +++ Busch-Windröschen

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Autor Sven Dienstbach

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Buschwindröschen     (Anemóne nemorósa)

Sven Dienstbach

Systematik:

Steckbrief:

Zeigerwerte: (info)

Abteilung:
Spermatophyta (Samenpflanzen)
Unterabteilung:
Angiospermae (Bedecktsamige Pflanzen)
Klasse:
Dicotyledoneae (Zweikeimblättrige Pflanzen)
Unterklasse:
Magnoliidae (Vielfrüchtige Pflanzen)
Ordnung:
Ranunculales (Hahnenfußartige Pflanzen)
Familie:
Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)
Unterfamilie:
-
Gattung:
Anemone (Windröschen)

Name (dt.): Busch-Windröschen
Andere Namen (dt.): Weiße Osterblume, Hexenblume, Wasserhähnchen, Schneeblume, Kuckucksblume, Weiße Osterluzei, Kopfschmerzblume, Buschveilchen, Buschröslein, Buschblume und Giftblume
Name (lt.): Anemóne nemorósa
Andere Namen (lat.): -
Familie (dt.): Hahnenfußgewächse
Familie (lat.): Ranunculáceae
Blütezeit: März - Mai
Größe: 10 - 25 cm
Giftig: mäßig giftig
Geschützt: nein
auf Roter Liste: nein
Verwendung: Heilpflanze, Gartenpflanze

 
Lichtzahl: x
Temperaturzahl: x
Kontinentalitätszahl: 3
Feuchtezahl: 5
Reaktionszahl: x
Stickstoffzahl: x
Salzzahl: 0
 


 

Bilder:
(zum Vergrößern bitte anklicken)

 

Gesamtansicht (klicken zum Vergrößern)
Blüte (klicken zum Vergrößern)
Blüte seitlich  (klicken zum Vergrößern)
Blatt (klicken zum Vergrößern)
Gruppe (klicken zum Vergrößern)

 

 

Erkennungsmerkmale:
 
Die weißen Blüten mit einem Durchmesser von 1,5 bis 4 cm entspringen einzeln einem Quirl aus 3 gestielten Hochblättern, ihre Blütenblätter sind kahl oder wenig behaart.


Beschreibung:
 
Die 1 bis 3cm gestielten Blätter sind 3-teilig, die Blattfiedern sind 2- bis 3-spaltig und weisen ungleich eingeschnittene Zipfel auf. Die einzeln stehenden Blüten (selten aber auch zwei) gehen aus der endständigen Sprossknospe hervor und sind oft, vor allem an der Außenseite der Blütenblätter, rötlich überlaufen. Sie besitzen in der Regel 6 weiße bis rötlich-violette Blütenhüllblätter, es können aber auch weniger oder mehr (meist zwischen 5 und 8, bis 12) sein, sowie zahlreiche gelbe Staubbeutel, die Griffel sind auch zur Zeit der Fruchtreife unter 2 mm lang.. Unterseits sind die Blütenhüllblätter kahl oder schwach behaart. Grüne Kelchblätter findet man bei dieser Art nicht. Als Frucht werden 1-samige, dicht kurzborstige Nüsschen mit einem reduzierten Embryo (wenigzellig) gebildet. Am gelb bis dunkelbraun gefärbten, kriechenden Wurzelstock, dem sogenannten Rhizom, findet sich oft ein grundständiges, handförmiges Blatt, welches jedoch während der Blütezeit oft fehlt. Das Rhizom dient als Überdauerungs- und Speicherungsorgan und verzweigt sich unterirdisch oft sehr stark, die Wurzeln reichen bis in eine Tiefe von 15 cm.


Standort:
 
Das Busch-Windröschen bevorzugt frische bis mäßig frische, nährstoffreiche, neutral bis mäßig saure, humose und lockere Lehmböden. Es ist vor allem in krautreichen Laub-, Misch- und Nadelwäldern, in Gebüschen, auf Bergwiesen und gelegentlich auch auf schattigen Wiesen zu finden. Die Pflanze ist häufig bis sehr häufig und in den Alpen bis in 2.000 m ü. NN. zu finden.


Verbreitung und Schutz:
 
In folgenden Gebieten ist die Pflanze zu finden: Alpen, nördliches Alpenvorland, Süddeutsches Schichtstufenland, zentraleuropäische Mittelgebirgsschwelle, norddeutsches Flachland und Watten- und Marschküste der Nordsee sowie Insel- und Boddenküste Schleswig-Holsteins und Mecklenburgs. In Deutschland ist das Busch-Windröschen eine indigene, also einheimische Art und gilt als gemein (bedeutet dass die Sippe im Gebiet fast lückenlos verbreitet ist). Außerhalb von Deutschland ist das Busch-Windröschen teilweise geschützt. In Deutschland fehlt das Busch-Windröschen lediglich an Küstenmarschen und anderen wald- und gebüschfreien Gebieten. Die Gesamtverbreitung erstreckt sich auf große Teile Europas (z.B. Dänemark, Österreich, Schweiz, Polen, Tschechische Republik, Elsaß, Belgien und Luxemburg) und Ost-Asiens und einigen Quellen zufolge auch auf Nordamerika. Bezüglich der Klimazonen findet man es submeridional bis boreal. Das Busch-Windröschen ist mäßig urbanophob und somit vorwiegend außerhalb von Städten zu finden.

Die Pflanze ist weder durch die Bundesartenschutzverordnung noch durch die FFH-Richtlinie (Flora-Fauna -Habitat-Richtline) besonders geschützt. Weiterhin handelt es sich beim Busch-Windröschen nicht um eine nach Washingtoner Artenschutzabkommen (in der EU durch die CITES-Verordnung umgesetzt) geschützte Art, ebenso wird es nicht durch die Berner Konvention erfasst. Weder in der Roten Liste von Hessen noch in der Roten Liste der BRD ist das Busch-Windröschen als gefährdet eingestuft.


Wissenswertes:
 
Die Pflanze zeigt die Lebensform eines Geophyten (Pflanzen die aus unterirdischen Speicherorganen austreiben), das Busch-Windröschen ist eine ausdauernde Pflanze, was bedeutet dass es mehrere Jahre lang lebt und mehrmals im Leben blüht. Die Bestäubung erfolgt vor allem durch Insekten, aber auch durch Selbstbestäubung. Aufgrund der großen Menge an Pollen wird diese Art zu den Pollenblumen gerechnet, sie stellt somit gerade im zeitigen Frühjahr eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Insekten dar. Die Ausbreitung der Samen erfolgt entweder autochor (Ausbreitung der Samen über eigene Mechanismen der Pflanzen) oder stomatochor (Ausbreitung über Nahrungseintrag von Ameisen). Zur Ausbreitung mit Hilfe von Ameisen dienen die kurzen verdickten Fruchtstiele als Elaiosomen, also als Anhängsel des Samens, die den Ameisen als Nahrung dienen. Weiterhin ist auch eine vegetative Vermehrung über die Verzweigung des Rhizoms möglich. Neben dem Pollen dient die Pflanze auch als Nahrungsgrundlage für die Raupen des Schmetterlings Perizoma didymata (Anemonen-Blattspanner).

Die Blüten des Busch-Windröschens gehören zu den ersten des Frühlings, der Blühbeginn gilt daher als Einsetzen des Erstfrühlings. Die Fruchtreife ist schon sehr früh abgeschlossen (im Mai), aufgrund der kurzen Zeit bleibt der Embryo aber reduziert. Nach der Blüte zieht das Busch-Windröschen sehr schnell ein, im Rhizom werden die Stoffe gespeichert, die im nächsten Jahr für den Austrieb nötig sind. Da am Wuchsort im Sommer oft sehr wenig Licht vorhanden ist, machen Blätter für das Windröschen in dieser Jahreszeit keinen Sinn mehr, somit wird es als vorsommergrün eingestuft.. Für blütenbesuchende Insekten spielt weniger die weiße Färbung der Blütenhüllblätter eine Rolle als die Absorption von UV-Licht (für den Menschen nicht sichtbar), den Insekten erscheint die Blütenhülle eher dunkel gefärbt. Bei niedrigen Temperaturen bzw. Nachts werden die Blüten geschlossen, was dadurch geschieht, dass die auf der Außenseite der Blütenhülle liegenden Zellen schneller wachsen als die innen liegenden. Die Blüten hängen dann glockenförmig nach unten. Das Busch-Windröschen ist ein Licht- und Frostkeimer.

Als Gift enthält die Pflanze in allen Teilen vor allem Protoanemonin in unterschiedlichen Mengen, ein  scharf schmeckendes, hautreizendes Alkaloid. Im Pflanzensaft sind etwa 0,03 % des Giftes enthalten. In den Wurzeln finden sich außerdem Triterpensaponine. Protoanemonin geht bei der Trocknung (z.B. bei Heu) verloren und die Pflanze verliert ihre ohnehin geringe Giftigkeit. Nach Verzehr können Nierenentzündungen, heftige Durchfälle und Koliken der Verdauungsorgane auftreten, gelangt das Gift über den Pflanzensaft auf die Haut, ruft dies Entzündungen hervor. Auch nahe Verwandte des Buschwindröschens (z.B. Leberblümchen) enthalten dieses Gift. Bei Berührung des Pflanzensaftes mit der Haut sollte diese gründlich abgespült werden, werden Teile der Pflanze verzehrt, erfolgt eine Kohlegabe unter ärztlicher Kontrolle. Die Pflanze gilt als alte Heilpflanze. Beispielsweise führt Hieronymos Bosch eine Verwendung gegen Warzen an, auch gegen Rheuma soll es verwendet worden sein. Nebenwirkungen durch Hautreizungen waren dabei sicherlich die Regel, im Falle der Warzen wohl aber auch erwünscht um selbige zu entfernen. Angeblich wurde das enthaltene Protoanemonin auch als Pfeilgift verwendet, jedoch wurden dafür wohl andere Arten der Gattung Anemóne verwendet. Nicht zuletzt galt das Busch -Windröschen auch als eine böse Geister abwehrende Pflanze. Bei Mäusen wird der LD50-Wert (50 % der Versuchsmäuse sterben bei dieser Dosis) mit 190 mg Protoanemonin pro kg Körpergewicht angegeben (entspricht etwas mehr als 6 g bzw. ml Pflanzensaft). Für die Fütterung von Landschildkröten ist das Busch-Windröschen wegen der Anreicherung in der Leber ebenfalls nicht zu verwenden. Weiterhin gelten Busch-Windröschen auch als giftig für Katzen, Hunde, Pferde und für Nagetiere wie z.B. Hamster und Hasen. Die chemische Formel von Protoanemonin (Summenformel C5H4O2, Molmasse 96,1 g pro mol):



In Deutschland kann man auch eine ähnlich aussehende Pflanze finden, das Bastard-Windröschen (Anemóne x seemenii). Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um einen Bastard (Kreuzung), hervorgegangen durch die Kreuzung von Anemóne nemorósa mit Anemóne ranunculoídes. Meist findet man diesen Bastard in der Nähe der beiden Eltern, von denen Anemóne ranunculoídes übrigens gelb blühend ist. Das Bastard-Windröschen zeigt daher auch eine verwaschen-gelbe oder zitronen- bis erbsengelbe Färbung der Blütenhüllblätter, da es fast steril ist vermehrt es sich vegetativ. Früher wurden zur Gattung Anemóne auch noch die heutigen Gattungen Hepática (Leberblümchen) und Pulsatílla (Küchenschelle) gerechnet. Weiterhin existieren zahlreiche Zuchtformen für die Verwendung als Zierpflanze, wozu sich aber auch die Wildform direkt sehr gut verwenden lässt. Dabei ist die Pflanze anspruchslos, gedeiht besonders gut unter und an Gebüschen oder Laubbäumen und ist lediglich für Bodenbearbeitungen aufgrund der dabei oft zerstörten Rhizome empfindlich.

Der Gattungsname "Anemóne" wird aus antiker Zeit aus dem arabischen "an-numan", einem Beinamen von Adonis, abgeleitet und bezieht sich auf eine rot blühende Pflanze (Adónis aestivális), welche aus dem Blut des toten Adonis abstammen soll. Der Name wurde schon früh volksetymologisch an griech. "Anemos", was "Wind" bedeutet, angelehnt. Aus dieser Übersetzung soll auch der deutsche Name "Windröschen" entstanden sein. Andere Autoren führen den Namen darauf zurück, dass der Wind die Blüten sehr schnell nach der Blüte entblättert. Der Artname "nemorósa" ist lateinischen Ursprungs und bedeutet "belaubt, bewaldet" oder auch "Hain-, Wald-", was sich auf den Standort des Busch-Windröschens bezieht. Laut griechischer Mythologie gehen Anemonen darauf zurück, dass Flora, die Frau von Zephyr, dem Gott des Windes, eine Nebenbuhlerin in eine Blume verwandelte, eben die Anemone. Es existieren noch weitere Mythen, z.B. dass man das ganze Jahr gesund bleibt, wenn man die ersten drei Blüten ißt. In der christlichen Symbolik sind Anemonen Sinnbilder für die sieben Schmerzen der Mutter Gottes (Maria), das vergossene Blut der Heiligen sowie als Hinweis auf Krankheit und Tod. Andere sehen das Busch-Windröschen als Sinnbild für  Vertrauen, Unschuld und Vergänglichkeit. Der Name "Hexenblume" soll damit zusammenhängen, dass die Pflanze getrocknet und geraucht in einen Rauschzustand versetzt, in dem man angeblich in der Lage war, Hexen zu erkennen.


(Sven Dienstbach)


(c) 2008 Heimat- und Geschichtsverein, 35789-Weilmünster-Langenbach