Pflanzenwelt in Langenbach +++ Kleines Springkraut

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Autor Sven Dienstbach

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Kleines Springkraut     (Impátiens parviflóra)

Steckbrief


Erkennungsmerkmale:
 
Die kleinen und hellgelben Blüten stehen aufrecht, der Sporn an der Blüte ist gerade.


Beschreibung:
 
In traubigen, aufrechten und blattachselständigen Blütenständen, welche die Tragblätter in der Regel überragen, stehen selten 3, häufiger 4 bis 10 gespornte, 0,8 bis 1,8 cm lange  blassgelbe Blüten mit 3 Kelchblättern. Die beiden seitlichen Kelchblätter sind etwa 3 mm lang, während das hintere Kelchblatt mit 8 - 12 mm deutlich länger ist und einen 1 - 7 mm langen Sporn trägt. Dabei ist der Kelchblattsack, welcher sich allmählich in den geraden Sporn verschmälert, zwischen 4 und 6 mm breit und 3 - 5 mm lang. Das größte der blassgelben Blütenkronblätter wird etwa 1 cm lang. Im Schlund tragen sie einen dunkelgelben Fleck, außerdem zeigen sie braunrote strichartige Saftmale. Der Stängel ist kahl, etwas glasig und an den Gelenken angeschwollen. Er ist entweder einfach, oder verzweigt sich im oberen Teil, selten findet man auch eine Verzweigung an der Basis. Die  3 - 20 cm langen und 2 - 9 cm breiten Blätter sind breit-lanzettlich bis eiförmig-elliptisch und scharf gesägt, auf jeder Seite mit (13-) 20 - 35 an der Spitze stacheligen Zähnen. Am Grund sind die Blätter oft stieldrüsig. An der Basis sind die Blätter eher keilförmig geformt und zum Blattstiel hin verschmälernd, am Ende sind sie zugespitzt. Meist sind die obersten Blätter größer als die Unteren. Die Samenkapsel mit den länglichen etwa 4 - 5 mm langen Samen ist selbst etwa 1,5 - 2 cm lang (selten kleiner mit nur 1 cm oder größer mit bis zu 2,5 cm) und keulenförmig. Sie enthält zwischen 1 und 5 Samen.


Standort:
 
Das Kleine Springkraut liebt einen frischen, nährstoffreichen, meist kalkarmen, lockeren, mäßig-sauren und humosen Lehmboden. Die Pflanze gilt als Stickstoffzeiger und Schatten- bis Halbschattenpflanze. Zu finden ist es in Wäldern, Gebüschen, auf Ödland und in Gärten. Im Tiefland und in rauhen Lagen fehlt es gebietsweise, ansonsten findet man es zerstreut.


Verbreitung:
 
In folgenden Gebieten ist die Pflanze zu finden: Alpen, nördliches Alpenvorland, Süddeutsches Schichtstufenland, zentraleuropäische Mittelgebirgsschwelle, norddeutsches Flachland und Watten- und Marschküste der Nordsee sowie Insel- und Boddenküste Schleswig-Holsteins und Mecklenburgs. In den Vogesen findet man es bis in eine Höhe von 1.010 m ü. NN, im Alpenvorland bis in 700 m ü. NN. Adventiv (also nur vorübergehend) kommt es sogar bis 1.860 m ü. NN vor. Das Kleine Springkraut ist ein Neophyt, also eine eingebürgerte Art, welche erst in der Neuzeit, also nach 1500, bei uns eingewandert ist. Die ursprüngliche Heimat ist Zentral- und Ost-Asien.


Wissenswertes:
 
Das Kleine Springkraut ist ein sogenannter Neophyt, also eine Pflanze, die bei uns nicht heimisch war und eingeschleppt wurde. Mittlerweile hat es sich in ganz Deutschland ausgebreitet. Entkommen ist es um 1840 aus Botanischen Gärten.

Die Ausbreitung der Pflanze erfolgt epizoochor (Ausbreitung durch Anheftung der Samen an Menschen und Tieren), autochor (Ausbreitung durch die Mutterpflanze z.B. durch Schleudermechanismus), hydrochor (Ausbreitung der Samen durch das Wasser) oder hemerochor (Ausbreitung in Kulturfolge des Menschen, im Falle des Springkrauts meist durch verunreinigtes Wildfutter). Am bedeutendsten ist sicherlich die autochore Ausbreitung der Samen durch den Schleudermechanismus der Kapsel. Das Kleine Springkraut gehört diesbezüglich in die Gruppe der Saftdruckstreuer mit Schlagmechanismus. Dies funktioniert folgendermaßen: Im oberen und später verdickten Bereich der Kapsel entwickeln sich bis zu mehrere Samen pro Kapselfach, die Fruchtwand bleibt aber dünn. Im unteren Teil der Kapsel hingegen sterben die Samenanlagen ab und die Fruchtwand verdickt sich. In der Außenschicht, welches auch als Schwellgewebe bezeichnet wird, bildet sich ein hoher Turgordruck (quasi der Druck in den Zellen), welcher anfangs aber durch eine andere Zellschicht noch einem Widerstand ausgesetzt ist und somit noch ohne Wirkung bleibt. Reift nun die Frucht, zerreißt das an den Verwachsungsflächen der Fruchtblätter (bilden die Kapsel) befindliche Trennungsgewebe und die Zellen des Schwellgewebes versuchen aufgrund ihres inneren Drucks, sich abzukugeln. Dadurch rollen sich die Fruchtblätter nach innen ein und schlagen dabei gegen die Samen, so dass diese fortgeschleudert werden. Im Prinzip also wie ein Katapult, welches erst gespannt wird (Turgordruck und dagegenhaltende Zellschicht) und dann durch zerschneiden des Halteseils (Zerreißen des Trennungsgewebes) ausgelöst wird. Die Schleuderweite beträgt beim Kleinen Springkraut bis zu 3,5 m. Insgesamt produziert eine Pflanze zwischen 1.000 und 2.000 Samen, es können aber in seltenen Fällen bis zu 10.000 sein.


Das Springkraut soll einen noch nicht genauer bekannten giftigen Bitterstoff enthalten, sowie Gerbstoffe. In einigen Quellen wird auch ein hoher Gehalt an Calciumoxalat erwähnt, welcher ebenfalls als zumindest leicht giftig anzusehen ist. Dennoch wird die Pflanze als essbar angesehen, wenn die jeweiligen Pflanzenteile gekocht oder getrocknet werden (soll Calciumoxalat abbauen), jedoch sollen keine großen Mengen verwendet werden, wohl wegen der Giftstoffe. Junge Sprosse werden in Wasser gekocht, die Samen sollen roh oder gekocht verwendbar sein. Verwendung fand das Springkraut wohl auch als Heilpflanze gegen Warzen und Vergiftungen, auch gegen Würmer soll man es verwendet haben. Weiterhin soll man einen gelben Farbstoff aus der Pflanze gewinnen können, ebenso ein Haarwasser und ein pilzabtötendes Mittel. Und natürlich findet  man es mancherorts auch noch als Zierpflanze in Gärten.

Die Blühdauer beträgt pro Blüte zwischen 1 und 2 Tage, die weibliche Phase dauert aber nur 2 - 4 Stunden. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, vor allem durch Schwebfliegen, aber auch eine Selbstbestäubung kann vorkommen. Der Artname "parviflóra" bedeutet "kleinblütig" und leitet sich aus den lateinischen Worten "parvus", was "klein" bedeutet, und "florus", was mit "Blüte" übersetzt werden kann, ab. Der Gattungsname "Impátiens" ist ebenfalls lateinischen Ursprungs und bedeutet soviel wie "ungeduldig" oder "empfindlich". Dies bezieht sich auf die aufspringende Samenkapsel, die schon bei leichter Berührung mit dem Fortschleudern der Samen reagiert. Das Kleine Springkraut ist ein Vertreter der Therophyten, also der einjährigen Pflanzen. Es überwintert somit als Samen, die Mutterpflanze stirbt komplett ab. Da es konkurrenzstärker ist, verdrängt es das ebenfalls bei uns vorkommende Große Springkraut (Impátiens nóli-tángere, anderer dt. Name: Rührmichnichtan!).



(Sven Dienstbach)                                            auf die jeweiligen Bilder klicken zum Vergrößern

Name (dt.): Kleines Springkraut
andere Namen (dt.): Kleinblütiges Springkraut, Sibirisches Springkraut
Name (lt.): Impátiens parviflóra
andere Namen (lat.): -
Familie (dt.): Balsaminengewächse
Familie (lat.): Balsáminaceae
Blütezeit: April bis Oktober
Größe: (10-) 30 - 60 (-150) cm
Giftig: schwach giftig bzw. giftverdächtig
Geschützt: nein
auf Roter Liste: nein
Verwendung: Heilpflanze, Zierpflanze

Gesamtansicht (klicken zum Vergrößern)

Blüte (klicken zum Vergrößern)

Blüte seitlich (klicken zum Vergrößern)

Blatt (klicken zum Vergrößern)

Zeigerwerte:   (info)
 
Lichtzahl: 4
Temperaturzahl: 6
Kontinentalitätszahl: 5
Feuchtezahl: x
Reaktionszahl: x
Stickstoffzahl: 6
Salzzahl: 0


(c) 2008 Heimat- und Geschichtsverein, 35789-Weilmünster-Langenbach